Daheim im Reihenhaus
16. März 2021
Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklungen in Deutschland zeichnet sich eine immer weitere Verschärfung des Mangels an altersgerechten Wohnungen ab. Das geht aus einer Studie hervor, die kürzlich durch das in Hannover ansässige Pestel-Institut erstellt wurde. Darin heißt es unter anderem, dass deutschlandweit schon jetzt etwa 2,2 Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen. Die Altersgruppe „67 plus“ werde in den kommenden 20 Jahren jedoch um 3,5 Millionen Personen zunehmen und dann insgesamt 21 Millionen Menschen umfassen. Daher könnten insbesondere die sogenannten Babyboomer künftig vor großen Problemen stehen, wenn sie auf der Suche nach altersgerechtem Wohnraum seien. Als Babyboomer wird in Deutschland die Generation der geburtenstarken Jahrgänge von etwa 1959 bis 1969 bezeichnet. Diese werden in den kommenden Jahren sukzessive in Rente gehen. Es ist bereits heute absehbar, dass mit zunehmendem Lebensalter ein wachsender Anteil der Babyboomer auf barrierefrei zugängliche Wohnungen angewiesen sein wird.
Nach Einschätzung des Pestel-Instituts ist der Wohnungsmarkt auf die kommende Rentnergeneration nicht vorbereitet. Gegenwärtig leben nach Einschätzung der Autoren der Studie lediglich etwa 600.000 Rentnerhaushalte in barrierefreien Wohnungen, die für Rollatoren oder Rollstühle geeignet sowie frei von Treppen und mit einer stufenfrei zugänglichen Dusche ausgestattet sind. Damit alte Menschen möglichst lange ein weitgehend selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung führen können, würden im Jahr 2040 jedoch 3,3 Millionen Wohnungen gebraucht, die diese Kriterien erfüllen.
Das Pestel-Institut hält eine stärkere Förderung altersgerechter Wohnungen angesichts dieser Situation für dringend notwendig. Institutsleiter Matthias Günther äußerte dazu kürzlich auf der Bau-Messe in München, Deutschland sei auf dem besten Weg in eine „graue Wohnungsnot“; dennoch bremse der Bund den altersgerechten Umbau von Wohnungen sogar aus, da die staatliche KfW-Bank heute keine Zuschüsse mehr dafür anbiete. Den Bedarf an Fördermitteln, die für den altersgerechten Neu- und Umbau von Wohnungen in Deutschland benötigt würden, bezifferte Günther auf wenigstens eine halbe Milliarde Euro pro Jahr.
Arnaud Ahlborn, Geschäftsführer der INDUSTRIA, sagt: „Bei Ankäufen für den FOKUS WOHNEN DEUTSCHLAND ist die Barrierefreiheit der Wohnungen eines unserer Auswahlkriterien. Das vergleichsweise geringe Angebot an entsprechenden Objekten ist neben der Energieeffizienz ein wesentlicher Grund dafür, warum wir uns in den zurückliegenden Jahren vor allem auf den Erwerb von Neubauten fokussiert haben.“